Aktuelle wirtschaftliche Situation der Schweizer Fitnessbranche

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Der Schweizerische Fitness- und Gesundheits-Center Verband SFGV informiert in einer Pressemitteilung über den aktuellen Stand der Wirtschaft in Bezug auf die mittelfristigen und langfristigen Folgen der Corona-Schließungen, Auszahlungen der Härtefallgelder sowie den Branchenbeitrag durch Zeitgutschriften.


Der Schweizerischer Fitness- und Gesundheits-Center Verband SFGV führte bzgl. der aktuellen wirtschaftlichen Situation eine repräsentative Umfrage unter seinen Mitgliedern durch. Befragt wurden 310 deutschsprachige SFGV Fitness- und Gesundheitscenter, 73 Unternehmungen aus der Westschweiz sowie 22 Unternehmungen aus dem Tessin.


Die Befragung wurde durch den SFGV Präsidenten, Claude Ammann, durchgeführt. Die beiden standardisiertes Fragestellung lauteten dabei wie folgt:

1. Zu wie viel Prozent ist Ihr Unternehmen derzeit ausgelastet (Anzahl der Kunden), bezogen auf die Auslastung vor der Corona-Krise?

2. Konnten Sie durch die Härtefallgelder ihre Fixkosten decken?


Derzeitiger Stand der Kundenzahlen

Nur drei der befragten Fitnessstudiobetreiber gaben an, wieder bei der gleichen Kundenzahl zu sein, wie vor den Coronamaßnahmen.


Die Mitglieder des SFGV verzeichnen im Moment im Schnitt eine aktuelle Kundenzahl von 68,61 % des Vor-Corona Mitgliederbestandes, d. h. im Durchschnitt haben die Fitnessstudios einen Verlust von etwas mehr als 30 % erfahren, welcher im Herbst 2022 immer noch besteht.


Durch die fehlende Kundschaft sowie die gutgeschriebenen Zeitgutschriften für die geschlossenen Monate (Covid-19 Maßnahmen) können die Unternehmen in Liquiditätsengpässe bringen. Eine weitere Einschränkung im kommenden Winter würde verehrende Folgen haben. Der Umsatzverlust von 30 % ist existenzgefährdend.




Zeitgutschriften haben viel Geld gekostet

Die von der Kundschaft verlangten Zeitgutschriften verzerren dieses Ergebnis zusätzlich, da die normalen Verlängerungsfristen der Verträge um mehrere Monate nach hinten geschoben worden sind. Dadurch verzögern sich die Einnahmen um mehrere Monate, in denen Umsatz und Liquidität fehlen.


Erschwerend kommt hinzu, dass auch noch mehr als 30 % der Kundschaft fehlt, die zurückgewonnen werden muss. Alle diese Gründe können wirtschaftliche Engpässe bewirken, je nachdem, wie die Unternehmen die Kosten entsprechend reduzieren konnten.


Wenn davon ausgegangen wird, dass in der ersten Schließungsperiode (17.03. bis 10.05.2020) noch ein großes und kulantes Entgegenkommen der Kundschaft in Fitnessstudios vorhanden war, mussten bei der zweiten Schließung (22.12 bis 18.04.2021) die Gutschriftsforderungen der Kunden in den meisten Fitnessstudios zu 100 % erfüllt werden.


Berechnungsgrundlage: Kulanz erster Periode: 50 % der Zeit wurde gutgeschrieben. Die zweite Periode wurde zu 100 % angerechnet. Dies ergibt einen gerundeten Wert von 5 Monaten Zeitgutschriften.


Ausgehend von einem Jahresumsatz der Fitness- und Gesundheitsbranche in der Schweiz von CHF 1.336.000.000 (Branchenreport 2020 des SFGV) ergibt sich folgende Rechnung: 12 Monate x 5 Monate als Gutschriften ergeben sich 556 Millionen Franken, welche die Fitness- und Gesundheitscenter-Branche durch Zeitgutschriften beisteuern musste.


Das heißt, dass die KMU der Fitness- und Gesundheitscenter-Branche durch die Zeitgutschriften 556 Millionen Franken aus Ihren eigenen Reserven an die Bewältigung der Corona-Maßnahmen beisteuern mussten.


Härtefallgelder

Besonders auffällig ist, dass praktisch jeder Kanton verschieden hohe Härtefallgelder auszahlte, was eine Wettbewerbsverzerrung mit sich zog. Ebenso darf gesagt werden, dass bei 66 % der Betriebe die Härtefallgelder nicht reichten, um die laufenden Fixkosten zu decken, hierbei sind die Zeitgutschriften nicht einberechnet worden.


Fast alle Fitnessstudios mussten mindesten 5 % (bis 12 %) der ausbezahlten Härtefallgelder für die Bezahlung der Treuhandkosten verwenden. Die komplizierten Abläufe, speziellen Tabellen und Auswertungen oder übermäßig viele Dokumente für die Behörden erforderten eine fachliche Begleitung, was entsprechende Kosten verursachte. Zudem wurden die extrem bürokratischen Abläufe und die extrem langen Wartezeiten bis zur Bezahlung bemängelt.


Gestiegene Energiepreise

Zusätzlich zu den aufgeführten wirtschaftlichen Engpässen kommt nun noch erschwerend dazu, dass die Energiepreise stark gestiegen sind und die laufenden Fixkosten nochmals erhöhen.


Aufgrund der eingangs geschilderten Umsatzverluste und den ungedeckten Fixkosten aus den Covid-19-Maßnahmen empfiehlt der SFGV seinen Mitgliedern, so heißt es in der Pressemitteilung, eine Erhöhung der Preise für Mitgliedschaften um mindestens 5 % gerechtfertigt ist. 



Quelle: BODYMEDIA

Bildquelle: #66575379 sezerozger / stock.adobe.com

Veröffentlicht am: 1. Oktober 2022

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