Vom Businessplan über die Finanzierung, das Geschäftskonzept bis hin zum Standort ‒ wer ein eigenes Fitnessstudio eröffnen will, hat viel zu beachten. Doch das ist längst nicht alles. Auch bauliche Vorschriften für Fitnessstudios müssen bedacht werden. Dazu gehören zum Beispiel die Lüftungsanlage im Fitnessstudio sowie ein hinreichender Brandschutz. Was in diesem Bereich noch alles eine Rolle spielt, erfahren Sie im Folgenden!
Optimale Raumnutzung
Wenn Sie ein Studio eröffnen wollen, können Sie das Gebäude entweder erst bauen lassen oder einen Innenausbau eines bereits bestehenden Objekts vornehmen. In jedem Fall kommen Baukosten für das Fitnessstudio auf Sie zu. Obwohl es kaum bauliche Vorschriften für Fitnessstudios gibt, sollten Sie beim Bau darauf achten, die Räume optimal zu nutzen. Es ist üblich, dass sich in einem Fitnessstudio viele Menschen gleichzeitig aufhalten und trainieren, die Umkleidebereiche und Sauna gemeinsam nutzen oder sich um die Bar herum gruppieren. Trotz dieses erhöhten Personenaufkommens darf kein Eindruck von Überfüllung oder Hektik aufkommen. Die Planung des Baus sollte also die räumlichen Möglichkeiten voll ausschöpfen und die Geräte und weitere Einrichtung optimal platzieren. So wird garantiert, dass auch zu Stoßzeiten alle Prozesse reibungslos ablaufen. Hilfe bei der Raumplanung bieten zum Beispiel viele Gerätehersteller anhand von 3D-Gym-Planern. So bekommen Sie eine genaue Vorstellung davon, wie Ihr Studio später einmal aussehen wird. Erfahre mehr dazu!
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Lüftungsanlage im Fitnessstudio
Die Lüftungsanlage gehört zu den baulichen Vorschriften für Fitnessstudios. Eine Lüftungsanlage im Fitnessstudio sorgt dafür, dass Außenluft in die Räume hineinkommt und verbrauchte Luft hinausgelangt. Das ist sehr wichtig und lässt der Lüftungsanlage im Fitnessstudio eine große Bedeutung zukommen, da es besonders in solchen Anlagen enorme Anforderungen an das Raumklima gibt. Denn dort schwitzen viele Menschen gleichzeitig, sodass eine große Menge an Sauerstoff benötigt wird. Die Trainingsbereiche müssen deshalb angemessen klimatisiert sein und auch mit Frischluft versorgt werden. Dabei sollte aber Zugluft vermieden werden. In anderen Räumen des Studios wie zum Beispiel in den Seminarräumen, im Büro oder in den Duschbereichen wird zeitgleich Wärme benötigt. Die Duschen brauchen zusätzlich auch eine Warmwasserversorgung.
An folgenden Werten bezüglich der Lüftungsanlage im Fitnessstudio sollten Sie sich orientieren:
Luftaustausch
- Fitnessbereich: zwei- bis dreifacher Luftaustausch pro Stunde
- Cardiobereich: fünf- bis sechsfacher Luftaustausch pro Stunde
- Kursbereich: neun- bis elffacher Luftaustausch pro Stunde
- Umkleidebereich, Duschen und Saunabereich: neun- bis elffacher Luftaustausch pro Stunde
Raumtemperaturen
- Fitness- und Cardiobereich: 19 Grad
- Kurs- und Gruppentraining: 18 Grad
- Umkleiden Frauen: 22 bis 23 Grad
- Umkleiden Männer: 20 bis 21 Grad
- Wellness- und Saunabereich: 22 bis 23 Grad
Brandschutz
Auch der Brandschutz zählt zu den baulichen Vorschriften für Fitnessstudios. In der MBO (Musterbauordnung) sind in § 14 die grundsätzlichen Anforderungen an den Brandschutz festgelegt:
„Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch (Brandausbreitung) vorgebeugt wird und bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind.“
Besonders in Fitness- und Wellnessanlagen besteht eine erhöhte Brandentstehungsgefahr. Die häufigste Brandursache sind Saunaöfen und Solarien. In Sachen Brandschutz sollten Sie sich unbedingt an die baulichen Vorschriften für Fitnessstudios halten, denn Brände können einem Studio erhebliche wirtschaftliche Schäden zufügen – und auch Personenschäden sind möglich. Umso wichtiger ist ein maßgeschneidertes und schutzzielorientiertes Brandschutzkonzept, das im Rahmen der baulichen Vorschriften für Fitnessstudios unbedingt beachtet werden sollte. Bauliche Maßnahmen können zum Beispiel sein, den Sauna- und Solariumbereich durch feuerbeständige Trennwände vom Rest des Studios abzutrennen sowie eine Sprinkleranlage einzubauen.
Flucht- und Rettungswege
Neben dem Brandschutz spielen im Bereich baulicher Vorschriften für Fitnessstudios auch die Flucht- und Rettungswege eine wichtige Rolle. Diese müssen so angelegt sein, dass sich Personen nicht verletzen oder verirren können, auch wenn die Wege durch einen Brand verraucht sind. Die Mindestabmessungen von Rettungswegen richten sich nach Art und Nutzung des Gebäudes und unterliegen Verordnungen, Normen und Richtlinien, auf die beim Bau des Gebäudes dringend geachtet werden muss.
FAQ: Fragen und Antworten rund um bauliche Vorschriften
Was brauche ich, um ein Fitnessstudio zu eröffnen?
Wer ein eigenes Fitnessstudio eröffnen möchte, muss erstmal keine bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Kaufmännisches Know-How sowie eine hohe Affinität zu Sport und einem gesunden Lifestyle sind natürlich wünschenswert. Außerdem ein fundierter Businessplan, der die Finanzierung beinhaltet und potentielle Geldgeber überzeugt. Genauso wichtig sind ein geeigneter Standort sowie entsprechende Räumlichkeiten, die den baulichen Vorschriften für Fitnessstudios entsprechen. Das betrifft den Platzbedarf für Geräte, die Lüftungsanlage oder auch die Sanitäranlagen. Ein 3D-Gym-Planer kann dabei helfen, alle räumlichen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.
Wie viel Fläche braucht ein Fitnessstudio?
Wie viel Fläche ein Fitnessstudio im Gesamten braucht, orientiert sich an verschiedenen Faktoren: Wie hoch soll die Anzahl an Mitgliedern in etwa sein? Welche Geräte sollen aufgestellt werden? Von welcher Gruppengröße ist im Kursraum auszugehen? Erfahrungen zeigen, dass 4,5 bis 5 m2 pro Gerät sowie 1 m2 pro Person ein guter Richtwert bei der Planung der Fläche eines Fitnessstudios sind. Die Deckenhöhe sollte bestenfalls bei 4 Metern liegen, mindestens aber bei 3 Metern, um Trainierenden genug Bewegungsfreiheit während des Trainings zu gewährleisten.
Wie groß sollte ein Fitnessstudio mindestens sein?
Ein guter Richtwert bei der Planung der Fläche eines Fitnessstudios sind 4,5 bis 5 m2 pro Gerät. Ein 40 m² großer Raum ist ausreichend für Kurse mit höchstens 10 Personen. Dementsprechend benötigt ein Fitnessraum für 30 Personen eine Mindestgröße von 120 m².
Folgende Berechnung kann bei der Planung helfen:
- Als Faustregel für unter 500 Mitglieder gilt: Anzahl der Geräte = Anzahl der Mitglieder * 4 Prozent
- Als Faustregel für 500 bis 1.000 Mitglieder gilt: Anzahl der Geräte = Anzahl der Mitglieder * 3 Prozent
- Als Faustregel ab 1.000 Mitglieder gilt: Anzahl der Geräte = Anzahl der Mitglieder * 2,5 Prozent
Ein Beispiel: Ausgehend von 100 Mitgliedern ist mit 100 * 4 Prozent = 4 Geräte zu rechnen. Bei 5 m² Fläche für jedes Geräte ergibt sich folgender Flächenbedarf: 5 m² * 4 = 20 m² im Fitnessraum. Hinzu kommen die Theke mit Getränkebar, Umkleiden, Sanitäranlagen, Gymnastikfläche sowie ein Flächenbedarf für den freien Hantelbereich.
Sind Fitnessstudios klimatisiert?
Zu den wenigen vorhandenen baulichen Vorschriften für Fitnessstudios gehört eine leistungsstarke Lüftungsanlage. Diese sorgt für einen steten Luftaustausch in den Räumlichkeiten: Sie befördert die verbrauchte Luft nach draußen und lässt frische Außenluft hineinströmen. In der Regel regelt diese auch die Temperaturen entsprechend herunter, sodass ein gutes Raumklima herrscht.
Wie warm muss es im Fitnessstudio sein?
In den Fitnessräumen wird geschwitzt, da sollte es nicht zu warm sein. Dafür wird in anderen Bereichen wie den Umkleidekabinen deutlich mehr Wärme benötigt. Dementsprechend sollte in den unterschiedlichen Räumlichkeiten, angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse, für unterschiedliche Beheizung und Belüftung gesorgt werden.
Folgende Raumtemperaturen ergeben sich im Fitnessstudio:
- Fitness- und Cardiobereich: 19 Grad
- Kurs- und Gruppentraining: 18 Grad
- Umkleiden Frauen: 22 bis 23 Grad
- Umkleiden Männer: 20 bis 21 Grad
- Wellness- und Saunabereich: 22 bis 23 Grad
Bei welcher Temperatur trainieren?
Im Fitness- und Cardiobereich geht es hoch her, da wird geschwitzt und die Raumtemperaturen sowie die Luftfeuchtigkeit sind automatisch etwas höher. Aus diesem Grund sollte nicht noch zusätzlich eingeheizt werden. Ideal sind Raumtemperaturen um 19 Grad. So kann man sein Work-out machen ohne zu frieren.
Sind Duschen im Fitnessstudio Pflicht?
Verpflichtend ist es letztlich nicht, im Vertrag sollte aber explizit darauf hingewiesen werden, ob das Benutzen der Nasszellen inbegriffen ist. Statistiken zufolge nutzen sogar nur wenige Mitglieder die Duschen vor Ort und duschen stattdessen lieber zu Hause. Wenn mit Duschen geplant wird, sollten aber mindestens 4 für Damen und 4 für Herren zur Verfügung stehen.
Wie viele Toiletten braucht ein Fitnessstudio?
Natürlich sind Toiletten in Fitnessstudios verpflichtend. Wie viele genau es sein müssen, richtet sich nach der Mitgliederzahl. Bei mehrstöckigen Fitnessstudios ist es zudem ratsam, die Toiletten auf verschiedenen Ebenen zu verteilen. Eine verlässliche behördliche Vorschrift gibt es dafür nicht. Erfahrungen zeigen aber: Ausgehend von 1.000 Mitgliedern sowie 4 Besuchen pro Monat sollten jeweils 3 Toiletten für Frauen und für Männer 3 Toiletten bzw. 2 Toiletten und 3 Urinale bereitstehen. Im Zweifelsfall ist es immer besser, mehr Toiletten bereitzustellen als zu wenig. Das gilt auch für gesondert ausgewiesene Mitarbeitertoiletten.
Redaktion fitnessmarkt.de (EA)
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Veröffentlicht am: 17. September 2019