Deutschlands Arbeitsmarkt steht vor Herausforderungen, die sich über die nächsten zwei Jahrzehnte erstrecken werden. Laut Prof. Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft deutet alles auf einen zunehmenden Engpass an Fachkräften hin. Dieser Mangel betrifft alle Branchen, einschließlich der Fitness- und Gesundheitsbranche. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage:
Wie können wir uns anpassen und welche Strategien sind erfolgversprechend?
Die Personalbeschaffung in der Fitnessbranche steht im Wettstreit mit allen anderen Sektoren, sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene. Prof. Plünnecke hebt in einem Artikel der Fachzeitschrift Fitness Management (fMI) hervor, wie entscheidend es für Führungskräfte ist, den Arbeitsmarkt ansprechend zu gestalten und für die Erhaltung der Arbeitskraft der Beschäftigten zu sorgen. Die Bedeutung dieses Appells wird besonders im Kontext der weltweiten Wirtschaftslage deutlich. Laut einem Bericht der europäischen Kommission wird prognostiziert, dass der Fachkräftemangel in der Zukunft sowohl bei hoch- als auch bei geringqualifizierten Positionen bestehen bleiben wird. Das Allianz-Risk-Barometer bestätigt, dass die Rekrutierung und Bindung fähiger Arbeitskräfte zunehmend schwieriger wird. Dies wird durch eine Umfrage der Manpower Group untermauert, nach der 75 % der Unternehmen weltweit im letzten Jahr von Rekrutierungsschwierigkeiten berichtet haben.
Die Fitness- und Gesundheitsbranche sieht sich somit denselben Herausforderungen gegenüber wie andere Sektoren auch. Sandra Bäuerle von der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier und Stephan Schulan, Geschäftsführer der BestFit Group, berichten von veränderten Ansprüchen der Bewerber und der Bedeutung, ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf flexiblen Arbeitszeiten, einer guten Work-Life-Balance und der Schaffung eines motivierenden Arbeitsumfelds.
Um junge Talente zu gewinnen und zu halten, setzen Unternehmen auf verschiedene Maßnahmen. Dazu gehören qualitativ hochwertige Ausbildungen, persönliche Ansprechpartner, Fortbildungen und ein ansprechendes Arbeitsklima. Die BestFit Group hat beispielsweise die Wochenarbeitszeit für Auszubildende bei gleicher Bezahlung auf 35 Stunden reduziert, um die Arbeitsqualität zu sichern und die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.
Prof. Simone Kauffeld hebt hervor, dass eine attraktive Arbeitgebermarke, die Authentizität und Transparenz vermittelt, essenziell ist. Flexible Arbeitsmodelle und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse sind gefragt. Die Fitnessbranche muss sich kontinuierlich an die steigenden Qualifikationsanforderungen anpassen und die Ausbildung dementsprechend weiterentwickeln.
Löhne, Gehälter und klassische Arbeitsbedingungen sind wichtig, doch zunehmend rücken andere Faktoren in den Vordergrund. Die Identifikation mit dem Unternehmen, eine positive Unternehmenskultur und Entwicklungsmöglichkeiten gewinnen an Bedeutung.
Prof. Kauffeld sieht in der Fitnessbranche großes Potenzial, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und zu binden. Die Branche sollte neue Ideen fördern, die Digitalisierung vorantreiben und Mitarbeitende in die Gestaltung ihrer Arbeit einbeziehen.
Resümee:
Abschließend betont Sandra Bäuerle, wie wichtig es ist, Menschen zu finden, die ihre Leidenschaft zum Beruf machen wollen oder gemacht haben, denn nur wer für seinen Job brennt, kann ihn auf lange Sicht auch gut machen. Gelingt das, ist ein Balance-Akt und eine strikte Trennung zwischen Arbeit und Freizeit gar nicht notwendig. Und wahrscheinlich ist genau das die Erfolgsformel!
Unser Tipp für Unternehmen und Bewerber aus der Fitness- und Gesundheitsbranche:
Redaktion fitnessmarkt.de
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Quelle: FIBO Global Fitness
Veröffentlicht am: 8. Februar 2024