Bei vielen Menschen bleibt es in Punkto Training und Fitness bei guten Vorsätzen. Zwar melden sich eine relativ große Zahl von Menschen dann auch in einem Fitnessstudio an, häufig werden die Besuche dort aber nach wenigen Wochen bereits wieder aufgegeben und die ungenutzte Mitgliedschaft schon während des ersten Laufzeitintervalls wieder gekündigt. Gerade diese Mitglieder gilt es allerdings, zum Training zu motivieren - und damit dazu zu bringen, ihre Mitgliedschaft nicht nur zu nutzen, sondern auch zu verlängern. Die Neugewinnung eines Kunden ist laut einer Studie der Harvard Business Review 5 bis 25 x so teuer, wie einen bestehenden Kunden zu halten, gleichzeitig bedeutet eine Verbesserung von 5% im Bereich der Kundenbindung eine Gewinnerhöhung von 25 bis zu 95%. Ein weiterer Effekt: Zufriedene Mitglieder empfehlen dein Studio weiter - bis heute gewinnen Fitnessstudios bis zu 60% aller Neukunden durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Jeder Mensch tickt anders - wie wirkt sich die Persönlichkeit auf die Motivation aus?
Ende der 1990er Jahre legte Professor Steven Reiss die Grundlage der Motivationstheorie. Mit Hilfe von internationalen Studien fand Reiss heraus, dass jeder Mensch bestimmte Lebensmotive hat. Diese Lebensmotive setzen sich aus insgesamt 16 fundamentalen Werten und Bedürfnissen und damit impliziten Motiven zusammen und bilden die Grundmotivation jedes Menschen:
- Macht
- Unabhängigkeit
- Neugier
- Anerkennung
- Ordnung
- Sparen
- Ehre
- Idealismus
- Beziehungen
- Familie
- Status
- Rache
- Schönheit
- Essen
- Körperliche Aktivität
- Ruhe
Diese Faktoren werden im Leistungssport aber auch im Personal Training bereits genutzt, um die Trainierenden zu Höchstleistungen anzuspornen. Im Fitnessstudio wäre eine komplette Persönlichkeitsanalyse mit den 128 Fragen zur genauen Bestimmung des Reiss’schen Motivationstyps als Standard-Anamnese bei einem Neumitglied natürlich übertrieben, doch lassen sich durchaus Teile dieser psychologischen Einschätzung direkt bei der Anmeldung des Mitgliedes abfragen. So lernst du deine Mitglieder von Anfang an besser kennen und kannst schon beim Einstieg ins Training passende Angebote machen.
Welche Nahrungsergänzungsmittel und Supplements kann ich im Fitnessstudio anbieten?
Wie kann ich mein Wissen nutzen, um die Motivation meiner Mitglieder zu erhöhen?
Je besser du deine Kunden kennst, umso genauer kannst du einschätzen, welche Angebote ansprechend wirken und welche Angebote eher dazu führen, dass du dein Mitglied nie wieder siehst. Ein Mann Mitte 40 lässt sich durch andere Angebote motivieren als eine Frau Ende 20, die nach der Schwangerschaft abnehmen möchte. Bietest du dieser Kundin ein zeitintensives Bootcamp für ihr Training an, wird das genauso wenig ziehen, wie der Pilates-Kurs bei dem männlichen Kunden.
Neben den passenden Angeboten ist es wichtig, dass deine Mitglieder Erfolge erleben. Es gibt keinen Menschen, der nicht durch das Erleben eines Erfolges einen Motivationsschub erfährt. Ob im Arbeitsleben, im Privatleben, der Familie oder beim Sport - Erfolg zieht immer Erfolg nach sich.
Das bedeutet, dass du die Trainingsziele deiner Mitglieder bei der Anamnese in Erfahrung bringen musst. Durch das Ausarbeiten eines sinnvollen Trainingsplans mit kleinen, erreichbaren Zwischenzielen stellen sich Erfolge ein, die automatisch die Motivation wieder fördern. Besonders kritisch bei Neulingen im Fitnessstudio sind die 8. - 10. Trainingswoche. Jeder Anfänger, der diese Zeit übersteht und weiterhin zum Training kommt, wird seine Vorsätze mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einhalten.
Wettkampforientierte Mitglieder kannst du in Challenges in deinem Studio oder bei entsprechenden Trainingsprogrammen motivieren - die großen Gerätehersteller bieten mittlerweile wertvolle Tools und interaktive Funktionen auf den Konsolen ihrer Geräte an. So können sich Trainierende auf dem Indoor Bike oder dem Laufband bereits jetzt in interaktiven Wettkämpfen mit anderen Trainierenden auf der ganzen Welt messen. Doch auch hier gilt - Wissen ist Macht! Es gibt Menschen, die durch einen Misserfolg auch bei einem spielerischen Wettkampf demotiviert werden. Wie immer gilt es, dein Wissen über deine Mitglieder zu nutzen.
Mitglieder, die einen hohen Wert auf soziale Interaktion und Beziehungen legen haben vor allen Dingen Spaß an Gruppenerlebnissen. Das können Kurse oder auch spezielle Workshops sein. Wichtig ist hier weniger der direkte Trainingserfolg durch möglichst viel Schweiß und einen gesalzenen Muskelkater, als das gemeinschaftliche Workout.
Fazit
Nur Mitglieder, die ihre Mitgliedschaft in deinem Studio aktiv nutzen sind Mitglieder, die du langfristig an dein Fitnessstudio binden kannst. Der Schlüssel hierbei ist es, die Motivation deiner Mitglieder, regelmäßig zu trainieren hoch zu halten. Dazu musst du deine Trainierenden gut kennen, so kannst du passende Angebote unterbreiten, das Erzielen von Trainingserfolgen ermöglichen und ihre intrinsische Motivation durch Wettkämpfe oder Gruppenerlebnisse boosten.
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Redaktion fitnessmarkt.de (DG)
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Veröffentlicht am: 6. November 2019