Sportlich durchs Netz: Längst ist das Web 2.0 auch in der Fitnessbranche angekommen. Social Media stellt eines der wirksamsten Werkzeuge zur Neukunden-Gewinnung dar. Aber wie können sich Betreiber die Vorteile des Web 2.0 zunutze machen? Viele schwanken zwischen „netter Spielerei“ und „totaler Zeitverschwendung“. Wie das Internet die Kundenbindung erleichtert, zeigt Agenturleiter Thomas Kilian in seiner dreiteiligen Serie „Fit im Web 2.0“.
Bei der Recherche zum Einsatz von Social-Media in der Fitnessbranche fallen zwei Dinge auf: Nur sehr wenige Fitness-Anbieter setzen auf die neuen Dienste wie facebook, Twitter, Google+, Youtube, Blogs, Podcasts und Wikis und falls doch, so schöpfen sie oftmals das Potenzial dieser Dienste nicht richtig aus.
Aktive Teilnahme statt passivem Konsum
Zunächst einmal stellen Sie sich vielleicht die Frage, was es mit dem „Web 2.0“ überhaupt auf sich hat. Es ist ein Sammelbegriff für verschiedene Internet-Anwendungen, die von der Aktivität der Nutzer leben. Sie sind Dialog-orientiert und fordern zur Beteiligung auf. Deshalb wird die neue Internet-Generation auch als „Mitmach-Web“ bezeichnet.
Im Gegensatz zum Informations-getriebenen Web 1.0 ist das Social Web geselliger geworden – wie ein Marktplatz, der zum Austausch, zum Fachsimpeln und zum Veröffentlichen eigener Gedanken einlädt.
Hier lassen sich schon eine Reihe von Parallelen zur Zielgruppe der Fitnessbranche herstellen. Die Zeit der „Couch-Potatoes“ ist auch im Internet vorbei. Heute zählt der eigene Beitrag, der sich ganz ohne Programmierkenntnisse oder Vorerfahrungen ins Netz stellen lässt. Fitness-Begeisterte sind aktiv, sie sind mobil (Smartphones, Tablet-PC) und sie suchen den Austausch untereinander – insgesamt also eine sehr dankbare Zielgruppe für Social-Media-Anwendungen.
Aus gutem Grund gibt es zahlreiche Apps, die speziell auf die Bedürfnisse von Sportlern zugeschnitten sind. Die praktischen Helfer wie „runtastic“, „Bauchmuskeltraining“, „Nike+Running“ und viele weitere zählen Schritte oder Kalorien, vermessen und dokumentieren Wegstrecken, stärken die eigene Motivation, erinnern an Trainingsziele und fordern heraus, sich mit Gleichgesinnten zu verabreden.
Erfolgsfaktoren im Web 2.0
Wenn Sie im Web 2.0 wirklich erfolgreich sein möchten, sollten Sie nicht blind jedem Trend hinterherlaufen, sondern zunächst einmal für sich definieren, was Sie erreichen wollen. Es gilt – auch in Bezug auf die Internet-Vermarktung – klare und motivierende Ziele zu setzen. Das wären z.B. die Vernetzung mit den Mitgliedern eines Fitnessstudios, die Neugewinnung von interessierten Sportlern, die fachliche Reputation für ein bestimmtes Trainingsprogramm oder die Bekanntmachung einer neuen Trendsportart.
Je nach Zielstellung werden auch die Werkzeuge, die Methoden und die konkreten Maßnahmen verschieden sein.
Es hat sich herausgestellt, dass drei Faktoren für den Erfolg im Internet ausschlaggebend sind:
- Profilierung
- Sichtbarkeit
- Kontinuität
Diese drei Aspekte greifen ineinander und sorgen dafür, dass Sie Ihre Ziele langfristig und nachhaltig erreichen werden.
1. Profilierung
Im ersten Schritt sollten Sie sich einige Fragen zur eigenen Profilierung stellen:
- Wer bin ich?
- Was biete ich an?
- Was kann ich besonders gut?
- Was mache ich anders als andere?
- Warum sollten neue Kunden mich beauftragen?
- Welche Gründe gibt es, dass sich Kunden an uns binden?
- (...)
Selbst wenn Sie diese Fragen für sich klar und eindeutig beantworten können, überprüfen Sie einmal kritisch, ob die Antworten für die Besucher Ihrer Website, für die Nutzer Ihrer Trainings-App oder für die gewünschte Zielgruppe Ihres neuen Online-Angebots ebenso auf der Hand liegen.
Das eigene Profil zu schärfen, ist die wichtigste Grundlage für erfolgreiches Handeln.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:
Der Anbieter LuckyFitness.de aus Dessau betreibt eine facebook-Seite mit derzeit etwa 5.000 Fans (Stand: Dezember 2013). Das Titelbild, die Infoseite und auch ein Video auf der Startseite des Unternehmens kommunizieren klar und deutlich die besondere Profilierung:
- Keine Aufnahmegebühr
- Keine Service- oder Trainerpauschalen
- Günstiger Monatsbeitrag
- Verträge lassen sich monatlich kündigen
Für Interessenten ist auf einen Blick zu erkennen, was diesen Anbieter von anderen Fitnessstudios unterscheidet: Er definiert sich vor allem über den günstigen Preis sowie über niedrige Eintrittsbarrieren (keine Aufnahmegebühr). Unabhängig von der inhaltlichen Bewertung eines solchen Profils, kommuniziert LuckyFitness seine Alleinstellungsmerkmale auf allen Kanälen sehr durchgängig, leicht verständlich und klar.
Individuell & authentisch
Bevor Sie nun auf die Idee kommen, einfach nur günstige Preise in den Fokus zu nehmen, bedenken Sie bitte Folgendes: Eine Profil zu kopieren, macht Sie nicht erfolgreich. Sie müssen ein eigenständiges Profil „entwickeln“, mit dem Sie und Ihre Kunden sich identifizieren können. Es geht um Authentizität und um eine echte Alleinstellung aufgrund Ihrer besonderen Stärken.
Viele Unternehmen haben schon ein solches Profil entwickelt. Sie kommunizieren es nur noch nicht eindeutig genug. Horaz hat mal gesagt: „Zum zehnten Mal wiederholt, wird es gefallen.“ Das gilt nicht nur für Übungen an der Hantelbank, sondern auch für Ihre Profilierung. Wiederholen Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale, bis es Ihnen zu den Ohren rauskommt! Schreiben, betiteln, vertonen, veröffentlichen Sie Ihr Profil immer und immer wieder.
Orientieren Sie sich dabei am KISS-Prinzip: „Keep it short and simple!“ Also machen Sie es kurz, prägnant und Ihrer Zielgruppe vor allem einfach, Sie zu verstehen. Damit haben Sie eine wichtige Grundlage für den Erfolg im Internet geschaffen.
Doch die beste Profilierung nützt nichts, wenn Sie nicht sichtbar genug ist. Deshalb lesen Sie im zweiten Teil dieser Serie, wie Sie die Sichtbarkeit Ihres Online-Angebots erhöhen, um Ihre Zielgruppe optimal zu erreichen. <<
Thomas Kilian
Quelle: F&G
Fitnessmarkt auf Facebook
Veröffentlicht am: 21. August 2014