Was kann ich selbst gegen ein Lymphödem tun?

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Mit einem Lymphödem zu leben ist nicht einfach. Die Krankheit des Lymphsystems wird zu einem ständigen Begleiter Ihres Lebens. Es gibt aber eine Reihe von Möglichkeiten, mit denen Sie Ihr Leben erleichtern und Ihr Wohlbefinden positiv steigern können. Das gelingt nicht nur mit einer Therapie. Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie bei einem Lymphödem zusätzlich selbst tun können.

Lymphödem: Störung des Lymphsystem

Bei einem Lymphödem ist die Funktionsweise des Lymphsystems gestört. Ähnlich wie unser Blutkreislauf verläuft das Lymphsystem durch unseren ganzen Körper. Dieses System sorgt für das Flüssigkeitsgleichgewicht in unserem Körper und transportiert schädliche Stoffe wie Fette, Eiweiße, aber auch Viren und Bakterien ab. Ist dieses System gestört, kann es zu Wassereinlagerungen kommen. Diese entstehen, wenn weniger Flüssigkeit abgetragen werden kann als sich angesammelt hat. Ein Lymphödem ist niemals vollständig heilbar. Daher ist es ist sehr wichtig, dass ein Lymphödem frühzeitig erkannt wird, damit sich die Schwellungen nicht ausbreiten.

Wie erkenne ich, ob ich ein Lymphödem habe?

In den meisten Fällen tritt das Lymphödem in den Beinen und Armen auf. Im frühen Stadium lässt es sich nur sehr schwer erkennen. Auftauchende Schwellungen sind nicht direkt spezifisch für ein Lymphödem. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium ist ein Lymphödem klar sichtbar. Ein typisches Zeichen ist dann die einseitige Schwellung des Beines oder Armes. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Beine dick und aufgequollen aussehen, können Sie einen Drucktest in diesem Bereich machen. In einem frühen Stadium können Sie mit dem Daumen eine Delle in den Bereich drücken, die sich kurz darauf wieder zurückbildet. In einem späteren Stadium kann dieser Bereich sehr hart sein und das Bilden einer Delle durch Druck mit dem Daumen ist nicht mehr möglich.

Ein weiteres Anzeichen ist ein positiver Test des "Stemmerschen Zeichen". Wenn Sie glauben, unter einem Lymphödem zu leiden, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt oder einen Spezialisten aufsuchen. Dazu zählen Lymphologen und Phlebologen. Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie können Sie nach Fachärzten in Ihrer Umgebung suchen.


Patientengespräch zum Lymphödem


Die Behandlung des Lymphödem

Ein Lymphödem muss immer professionell behandelt werden. Zur Behandlung gehört vor allem eine regelmäßige manuelle Lymphdrainage. Sie können aber auch selbst einiges dafür tun, um Ihre Beschwerden zu lindern.

Ändern Sie Ihre Ernährungsweise

Patienten, die neben dem Lymphödem auch unter Übergewicht leiden, empfiehlt es sich, die eigene Ernährungsweise umzustellen und so ihr Gewicht zu reduzieren. Aber auch ohne Übergewicht ist eine gesunde Ernährung von Vorteil! Viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte wirken sich positiv auf Ihr Wohlbefinden aus.

Legen Sie besonderen Wert auf ihre Hautpflege

Ihre Haut neigt im Bereich des Lymphödems zu mehr Austrocknung. Durch die Kompressionsmaterialen, die der Haut Fett und Feuchtigkeit entziehen, wird dieser Effekt noch verstärkt. Cremen Sie Ihre Haut deshalb zwei Mal pro Tag mit einer milden unparfümierten Creme ein. Besonders bewährt haben sich Cremes, die hautverwandte Fette enthalten. Dazu zählen unter anderem Karotten und Mandelöl wie auch Aloe Vera Extrakt. Wichtig ist auch, dass die Cremes Feuchthaltefaktoren (3-10 % Urea) enthalten, da die Haut so geschmeidig bleibt. Auch Bäder mit rückfettenden Inhaltsstoffen, wie das Badeöl von Balneum, sind ein wunderbares Mittel gegen trockene Haut.

Sport und Bewegung mit Lymphödem

Bewegung regt den Lymphfluss an. Bei sportlicher Aktivität wird die Muskulatur abwechselnd angespannt und gelockert. Dieser Prozess sorgt für einen Druck auf Ihre Lymphgefäße und regt so den Lymphfluss an. Ein weiterer Nebeneffekt von Bewegung ist die Senkung des Körperfettanteils.  Gelenkschonende Sportarten empfinden viele Patienten mit einem Lymphödem als besonders angenehm. Dazu gehört das Schwimmen, Yoga, Faszientraining und Walken, aber auch Radfahren. Wenn Sie sich sportlich betätigen, wirkt sich das Tragen von Kompressionsstrümpfen zusätzlich positiv auf den Lymphfluss aus. Ihr Sport- und Bewegungsprogramm sollte immer mit Ihrem Therapeuten abgesprochen werden, um mögliche negative Auswirkungen oder Verletzungen zu vermeiden.

Selbstmassage zur Unterstützung des Lymphabflusses

Bei der manuellen Lymphdrainage, auch Entstauungstherapie genannt, werden die Lymphgefäße durch spezielle Handgriffe und die Massage eines Therapeuten stimuliert. Darüber wird der Abtransport der Lymphflüssigkeit angeregt. Zusätzlich zu einer Behandlung durch einen speziell ausgebildeten Physiotherapeuten können Sie sich mit entsprechenden Handgriffen auch selbst behandeln. Bestimmte Atemübungen und Gymnastik dienen ebenso der Unterstützung zum Lymphabfluss.

Lymphdrainage Gerät für zu Hause

Die Verwendung eines Lymphdrainage-Geräts ergänzt die manuelle Lymphdrainage positiv. Die Geräte führen keine Lymphdrainage im klassischen Sinne durch, sondern sorgen für eine intermittierende Kompression. Hierbei werden spezielle Manschetten um den zu behandelnden Bereich des Körpers gelegt. Diese werden danach rhythmisch (intermittierend) mit Luft gefüllt und wieder entleert. Durch diesen Prozess wird der Lymphabfluss angeregt, was für mehr Wohlbefinden sorgt. Diese Geräte können Sie ganz bequem zu Hause auf dem Bett oder der Couch liegend nutzen.


Lymphdrainage Beinmanschetten


Was Sie vermeiden sollten

Neben den Dingen, die sich positiv auf Ihr Leben mit einem Lymphödem auswirken, gibt es auch ein paar Sachen, die sie besser vermeiden sollten:

  • Überlastungen: Dazu zählt zu langes Stehen oder Sitzen in einer Position oder auch keine Pausen während der Arbeit. Hier kann es schon helfen, wenn Sie mal für wenige Minuten die Beine hochlagern.
  • Hitze: Zu viel Wärme regt die Bildung von Lymphflüssigkeit an. Sonnenbrände und zu warme Bäder sind zu vermeiden. Auch ein Saunagang kann ungünstige Auswirkungen haben.
  • Einengende Kleidung: Kleidung, die zu eng anliegt, engt die Lymphgefäße ein und behindert den Abfluss der Lymphflüssigkeit. Zu enges Schuhwerk kann leicht zu Druckstellen und Verletzungen führen.
  • Verletzungen: Schon kleinste Verletzungen können zur Zerstörung von Lymphgefäßen oder Blutergüssen führen und sind ein Nährboden für Bakterien. Sollten Sie sich einmal verletzt haben, ist es wichtig, dass Sie diese Stelle sofort desinfizieren. Bei einem Lymphödem kann schon eine kleine Verletzung zu einer Wundrose führen. Es empfiehlt sich, immer ein hochprozentiges Desinfektionsmittel dabei zu haben.


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Autor: Physiotherapeut Marvin Seidel

Quelle und Bildquelle: Clubsante , # 267911424 Robert Kneschke / stock.adobe.com

Veröffentlicht am: 12. Juli 2022

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