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Das Wort κρύος - “kryos” stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie Eis, Frost. Die Kryotherapie nutzt also Kälte als Stimulus, um bestimmte Reaktionen im Körper zu erzielen. Prinzipiell unterscheidet man zwischen der lokalen Kältetherapie, bei der nur kleine Bereiche des Körpers einem Kältereiz ausgesetzt werden, der Kryochirurgie, die sich die Entstehung von Gewebeschäden durch den Einsatz von beispielsweise flüssigem Stickstoff zunutze macht und der generalisierten Kältebehandlung des kompletten Körpers in einer Kryokammer, auch bekannt unter den Namen Kältekammer oder Eissauna.
Geräte für die lokale Kryotherapie
Diese Form der Kältetherapie wird meist im Rahmen der physikalischen Therapie angewendet und stellt das mit Abstand häufigste Einsatzgebiet von gezielter Kälteanwendung zu therapeutischen Zwecken dar. Zur Anwendung kommen hier verschiedene Methoden, die sich jeweils in der Temperatur und dem Anwendungsort unterschieden.
Bewährte Hilfsmittel in der lokalen Kryotherapie sind Eiskompressen, Eisbeutel, Wickelauflagen mit unterschiedlichen Medien, Eistauchbäder oder Kaltwasserbäder. Zu unterscheiden sind die Kurzzeitanwendung, bei der der Patient dem Kältereiz für 10 - 15 Minuten ausgesetzt wird und die Langzeitanwendung, bei der die Kälte 60 - 120 Minuten wirkt.
Das bedeutendste Anwendungsgebiet für die lokale Kryotherapie ist die Behandlung entzündlicher Prozesse mit den vier klassischen Entzündungszeichen, also Calor (Hitze), Rubor (Rötung), Tumor (Schwellung) und Dolor (Schmerz). Die moderate Kälteanwendung wirkt sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd und bietet sich damit auch ideal für die nicht medikamentöse antiphlogistische Therapie bei Rheuma an.
Kryokammer, Kältekammer und Eissauna
Der therapeutische Nutzen von Kälte ist schon sehr lange bekannt und wurde bereits im 5. Jahrhundert vor Christus von Hippocrates schriftlich erwähnt. In Deutschland kann die Anwendung kurzer, kalter Vollbäder nach Sebastian Kneipp (1821 - 1897) als Vorläufer der Ganzkörper-Kryotherapie (GKKT) gewertet werden. Die heutige Form der GKKT, bei der eine Kältekammer oder Eissauna genutzt wird, wurde 1980 von T. Yamauchi aus Japan zur Behandlung der Rhematischen Arthritis als Methode etabliert.
Doch die Nutzung einer Kältekammer ist nicht ausschließlich der Medizin vorbehalten, Kryotherapie-Geräte zur Ganzkörper-Anwendung finden auch im Sport und bei Wellnessanwendungen Einsatz.
Die Anwendung erfolgt normalerweise in Badebekleidung mit geschlossenem Schuhwerk, Handschuen und Stirnband, die als Akrenschutz dienen, sowie einem Atemschutz. Zunächst erfolgen Kurzaufenthalte in den Vorkammern der Eissauna, zunächst bei -10°C, anschließend bei -60°C. Hier soll die Restfeuchtigkeit auf der Haut verdampfen, so dass bei der eigentlichen Kälteanwendung in der Kryokammer keine Gewebeschäden entstehen.
Der Aufenthalt in der eigentlichen Kältekammer bei -110°C bis -150°C erfolgt anschließend für 2 bis 3 Minuten. Normalerweise wird hier langsames Gehen unter Vermeidung hektischer Bewegungen empfohlen.
Wirkung der Kältekammer
Die regelmäßige Nutzung einer Kryokammer kann eine Schmerzlinderung und sogar eine Schmerzaufhebung bewirken, weitere Wirkungen sind die Entzündungshemmung, Immunmodulation, Regulation des Muskeltonus, Verbesserung der Muskeldurchblutung, Ökonomisierung des Muskelstoffwechsels, Modifizierung der neuronalen Aktivierung, Funktionsverbesserung der Gelenke, Regulation des zentralen Aktivitätsniveaus, Ökonomisierung im Herz-Kreislauf-System, Ökonomisierung des Energiehaushaltes sowie eine psychophysische Leistungsstimulation und Förderung des allgemeinen Wohlbefindens.
Indikationen für die Anwendung einer Kryokammer
Die regelmäßige Nutzung der Kryokammer wird im medizinischen Bereich bei allen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen der Gelenke empfohlen, sowie bei degenerativen Erkrankungen der großen und kleinen Gelenke, bei Hals- und Lendenwirbelsyndromen, Enthesiopathien, chronischen Schmerzzuständen und primären Kopfschmerzen.
Weitere medizinische Anwendungsgebiete umfassen Erkrankungen wie Fibromyalgie, Spastiken, Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Neurodermitis und Gleichgewichtsstörungen.
Die Ganzkörper-Kryotherapie soll außerdem eine positive Wirkung bei psychischen Erkrankungen wie Burnout-Syndrom, Depressionen und Angst-Panik-Störungen haben.
Im Bereich Sport und Fitness kann die Nutzung einer Kältekammer sowohl vor als auch nach dem Training große, positive Effekte haben.
Die Anwendung extremer Kälte nach dem Training verkürzt die Regenerationsphase der Muskulatur, der Stoffwechsel wird angeregt, die Durchblutung verbessert. Dadurch kann auch Muskelkater vermieden werden.
Vor dem Training vermindert der Besuch einer Eissauna den Anstieg von Kreatinkinase im Blut. Ohne die Nutzung einer Kältekammer stiegen die Werte der Kreatinkinase als Indikator für körperliche Belastung beim Training um 250%, bei Sportlern, die vor dem intensiven Training eine Kryokammer nutzten, stiegen die Werte gerade um 13%.
Auch im Bereich Wellness und Beauty wird die Nutzung der Kältekammer immer beliebter. Durch die Förderung der Durchblutung kann eine Verbesserung des Hautbildes und eine Verminderung von Cellulite erfolgen. Außerdem wird der Stoffwechsel angeregt, so dass die regelmäßige Nutzung einer Kryokammer beim Abnehmen helfen kann.